Computerprogramme könnten in der Lage sein, Teenager mit einem Risiko für psychische Störungen wie Angstzustände und Depressionen zu identifizieren, indem sie Gehirnscans analysieren, sagen Forscher.
Wenn es um psychische Erkrankungen geht, ist es für die Behandlung von entscheidender Bedeutung, frühzeitig gefährdete Personen zu erkennen.
"Angst- und Gemütsstörungen können verheerende Auswirkungen auf die betroffenen Personen sowie auf ihre Familien und Freunde haben", sagte die Forscherin Mary Phillips von der University of Pittsburgh. "Wenn wir die Personen mit dem größten Risiko frühzeitig identifizieren können, können wir frühzeitig und geeignete Interventionen anbieten, um das Auftreten dieser schrecklichen Zustände zu verzögern oder sogar zu verhindern."
Die meisten psychiatrischen Störungen treten typischerweise im Jugendalter oder im frühen Erwachsenenalter auf. Es sind jedoch keine biologischen Marker bekannt, die genau vorhersagen können, welche Jugendlichen diese Krankheiten entwickeln können oder nicht.
Sogar das genetische Risiko kann das Risiko eines Individuums nicht genau vorhersagen. Beispielsweise führt eine Familienanamnese mit einer bipolaren Störung zu einem 10-prozentigen Risiko für eine zukünftige bipolare Störung sowie zu einem 10- bis 25-prozentigen Risiko für Störungen wie Aufmerksamkeitsdefizit-Hyperaktivitätsstörung, schwere Depression oder Angststörungen Ein Individuum wird diese Störungen entwickeln.
Nun zeigen die Wissenschaftler, dass Computerprogramme zwischen Gehirnscans gesunder, gefährdeter Jugendlicher und gesunder Jugendlicher ohne ein solches Risiko psychischer Störungen unterscheiden können.
"Wir verfügen über eine Technik, die ein enormes Potenzial bietet, um festzustellen, welche Jugendlichen ein wahres Risiko für die Entwicklung von Angst- und Gemütsstörungen haben, insbesondere bei begrenzten klinischen oder genetischen Informationen", sagte die Forscherin Janaina Mourão-Miranda, Computer-Neurowissenschaftlerin am University College London.
Die Forscher untersuchten 16 gesunde Jugendliche, die jeweils einen bipolaren Elternteil hatten, sowie 16 gesunde Jugendliche, deren Eltern keine psychiatrischen Erkrankungen hatten. Während die Freiwilligen an zwei Aufgaben teilnahmen, bei denen sie das Geschlecht von Gesichtspaaren mit emotionalem Ausdruck - glücklich und neutral oder ängstlich und neutral - bestimmen mussten, wurde ihr Gehirn mit einer funktionellen Kernspintomographie gescannt. Frühere Studien haben gezeigt, dass die Gehirne von Menschen mit Gemütsstörungen auf emotionale Gesichtsausdrücke anders reagieren als auf Menschen ohne solche Störungen. [10 Fakten über das jugendliche Gehirn]
In drei von vier Fällen identifizierte das Computerprogramm den Jugendlichen, der entweder der Gruppe mit niedrigem oder hohem Risiko angehört. Follow-up-Interviews 12 bis 45 Monate später zeigten, dass die als hoch eingestuften Jugendlichen häufig psychische Störungen wie Angstzustände und Depressionen entwickelten.
"Dies war eine vorläufige Studie", warnte Mourão-Miranda. "Diese Arbeit muss mit mehr Menschen repliziert werden."
Interessanterweise stellten die Forscher fest, dass das Programm am besten in der Lage war, Jugendliche zwischen den Gruppen mit niedrigem und hohem Risiko zu unterscheiden, wenn ihnen neutrale Gesichter gezeigt wurden. Dies unterstützt frühere Studien, die darauf hindeuten, dass Menschen mit Angst- oder Gemütsstörungen eher neutrale Gesichter als mehrdeutig oder potenziell bedrohlich empfinden.
"Die Konzentration auf die Reaktion des Gehirns auf neutrale Gesichter könnte uns helfen, das Risiko psychischer Störungen zu diagnostizieren", sagte Mourão-Miranda gegenüber WordsSideKick.com.
Zukünftige Forschungen könnten zeigen, ob dieser Ansatz bei einer Vielzahl anderer psychischer Erkrankungen funktioniert.
"Dies hilft uns nicht nur bei der Diagnose neurologischer und psychiatrischer Erkrankungen im Allgemeinen, sondern auch bei der Bestimmung des Verlaufs und der Art und Weise, wie sie auf die Behandlung ansprechen", sagte Mourão-Miranda.
Die Wissenschaftler haben ihre Ergebnisse heute (15. Februar) online in der Zeitschrift PLoS ONE veröffentlicht.
👉 F00–F09 Organische, einschließlich symptomatischer psychischer Störungen
Code | Beschreibung |
---|---|
F07 | Persönlichkeits- und Verhaltensstörung aufgrund einer Krankheit, Schädigung oder Funktionsstörung des Gehirns |
F09 | Nicht näher bezeichnete organische oder symptomatische psychische Störung |
👉 Die häufigsten seelischen Erkrankungen bei Kindern und Jugendlichen sind die Aufmerksamkeitsdefizit-/ Hyperaktivitätsstörung (ADHS), Ängste, Depressionen und Essstörungen. Sie können gut behandelt werden, vor allem, wenn sie früh erkannt werden.
👉 Viele Ursachen: Mobbing, Leistungsdruck, Social MediaLeistungsstress in der Schule, der übermäßige Gebrauch von Smartphones, Mobbing spielen eine Rolle, oft gibt es auch einen konkreten Anlass wie der Tod der Oma oder die Trennung der Eltern.
👉 Die Häufigkeit psychischer Auffälligkeiten bei Kindern und Jugendlichen in Deutschland beträgt für den Zeitraum von 2014 bis 2017 insgesamt 16,9 % (Tabelle 1). Jungen zeigen mit 19,1 % eine signifikant höhere Prävalenz als Mädchen mit 14,5 %. Dies trifft insbesondere für die Altersgruppen von 3 bis 14 Jahren zu.
👉 F33. 1 Rezidivierende depressive Störung, gegenwärtig mittelgradige Episode. Eine Störung, die durch wiederholte depressive Episoden gekennzeichnet ist, wobei die gegenwärtige Episode mittelgradig ist (siehe F32. 1), ohne Manie in der Anamnese.
👉 Z63Andere Probleme mit Bezug auf den engeren Familienkreis, einschließlich familiärer Umstände. Probleme mit Bezug auf: Erziehung (Z62. -)
👉 Eltern fällt es oft schwer, die Symptome psychischer Krankheiten bei ihren Kindern zu erkennen. Laut einer neuen Studie leiden immer mehr Kinder und Jugendliche unter seelischen Problemen. Wenn Kinder immer wieder über Bauchschmerzen klagen oder keine Lust mehr zum Spielen haben, dann sind oft seelische Probleme die Ursache.
👉 Was die genauen Ursachen für Depressionen bei Jugendlichen sind, ist oft nicht klar. Leistungsstress in der Schule, der übermäßige Gebrauch von Smartphones, Mobbing spielen eine Rolle, oft gibt es auch einen konkreten Anlass wie der Tod der Oma oder die Trennung der Eltern.
👉 Zur Internet- und Computersucht bei Kindern und Jugendlichen existieren verschiedene Störungsmodelle, die Risikofaktoren sowie suchterzeugende Faktoren des Internets sowie deren Interaktion erklären. Die häufigsten Komorbiditäten sind Depression, Angststörungen , ADHS , ASS und Schlafstörungen .
👉 Die DAK hat in ihrer Studie aufgrund ihrer Daten noch andere Risikofaktoren ausgemacht, die eine Depression bei Kindern begünstigen. Das sind chronische Erkrankungen der Kinder selbst: Wer etwa an Asthma, Neurodermitis, Adipositas oder gar Leukämie leidet, ist 4,5 Mal anfälliger für eine Depression. Und das familiäre Umfeld spielt eine große Rolle.
Ein computerprogramm kann jugendliche mit hohem risiko für die entwicklung psychischer störungen wie angst und depression genau identifizieren, haben wissenschaftler herausgefunden. Teaser: das programm war zu 75 prozent genau.